Schramma gibt auf

Jetzt ist es amtlich. Fritz Schramma gibt nach seinem Kölschen Watergate und der permanenten Kritik an seinem Krisenmanagement hinsichtlich des Stadtarchivs-Unglück auf.

Schramma verzichtet bei der nächsten Kommunalwahl im August auf eine erneute OB-Kanditur. Der Blogbeitrag „Schramma, Schramma und kein Ende“ vom 27. März von hajo4711 bei Stadtmenschen hatte bereits Schramma eine Rücktrittsererklärung vorbereitet. Diese hat Schramma überraschenderweise nicht übernommen, sondern hat einen Abschied auf Raten gewählt.

In der offziellen Begründung Schrammas kommt aber weder der Vorwurf der „Aufzeichnung vertraulicher Sitzungen“ noch die Erkenntnis über die Verantwortung der immer zur Farce werdende Untersuchung der Unglücksumstände, sondern es klingt eher wie eine beleidigte Reaktion. So begründet Schramma seinen Verzicht,

„dass der Einsturz des Kölner Stadtarchivs zunehmend in den Wahlkampf hineingezogen werde,“

und

„offensichtlich ist vielen der Wahlausgang wichtiger als das langfristige Wohl unserer Stadt“

Rund vier Wochen nach dem dramatischem Einsturz des Stadtarchivs kommt immer noch keine Ruhe in die Aufbereitung des Unglücks rein, im Gegenteil es herrscht weiterhin an allen Fronten das Chaos. Aber der Retter steht schon bereit. Sagt Euch der Name Konrad Adenauer etwas. Nein, unser ehemalige Oberbürgermeister, der viel für Köln erreicht hat, wird nicht von den Toten auferstehen, sondern weilt mit mir in der Geisterwelt und ich darf weiterhin seine interessanten Anekdoten verfolgen. Es handelt sich vielmehr um seinen Enkel gleichen Namens. Adenauer hatte bereits geäußert, dass er bereits steht, falls Schramma auf eine Kanditur verzichten würde. Dies ist seit heute amtlich und die CDU könnte nun ein Kaninchen mit klangvollen Namen aus dem Hut ziehen, um die, in der Wählergunst wieder steigende, SPD mit dem Herausforderer Jürgen Roters auf Distanz zu halten.

In dem Blogbeitrag „Wie finden wir unseren nächsten OB“ hat paperback writer bei Stadtmenschen bereits zwei Lösungsvorschläge für die Kandidatensuche.

Warten wirs mal ab, was noch passiert. Ich hoffe nur, dass sich die sogenannten Verantwortlichen endlich um die Hauptsache kümmern und die kompletten Umstände des Unglücks aufklären und sämtliche Konsequenzen ziehen werden. Wie gesagt, warten wirs mal ab…

Stille Trauer

Der Einsturz des Stadtarchivs hat nun sein 3. Opfer nach sich gezogen.

In der Nacht zum 26. März hat sich eine Rentnerin, die durch den Einsturz obdachlos geworden war, im Hotel Mercure das Leben genommen. Die Opfer des Einsturzes, die Ihre Wohnung verloren hatten, wurden im Hotel Mercure untergebracht.

Die Rentnerin wurde am Donnerstagmorgen von einem Mitarbeiter des Hotels gefunden und hinterließ einen Abschiedsbrief.

Auch wenn das Motiv unklar ist und eventuell nicht im direkten Zusammenhang mit dem Einsturz steht, kommt noch einmal die unfassbare Erschütterung, Trauer und auch Wut hoch.

Und man fragt sich wieder einmal ganz still warum…?

Jawoll, wir haben unser kölsches Watergate!

Fast 37 Jahre hat es gedauert. Endlich hat Köln auch sein eigenes Watergate, zumindest wurden bisherige Abhörversuche nicht öffentlich.

Im Vergleich zu der Watergate-Affaire 1972 wurden keine Abhörwanzen heimlich versteckt und auch keine geheimen Dokumente fotografiert. Hier in Köln braucht man so einen Schnick-Schnack nicht. Ein großes Aufnahmegerät, gut sichtbar und hörbar, in einer Sitzung reicht völlig aus, natürlich ohne vorherige Einwilligung der Teilnehmer. So geschehen in zwei Sitzungen des Koordinierungsstabes “Unglücksstelle Waidmarkt”, veranlasst von höchster Stelle, dem Oberbürgermeister Fritz Schramma. Gut, der Vergleich mit Nixon wäre jetzt etwas vermessen, aber fragt mal die Opposition, die in diesen Tage sehr unzufrieden mit unserem OB ist.

Was ist denn überhaupt passiert? Fritz Schramma hat als Leiter des Koordinierungsstabes zwei Sitzungen aufzeichnen lassen. Dem Stab gehören sowohl Vertreter der Stadtverwaltung als auch der Verkehrs-Betriebe an. Böswillige Zungen würden jetzt behaupten, es handelt sich um ein Straftat, denn streng genommen ist das Aufnehmen von nicht öffentlichen Äußerungen ohne Zustimmung eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe belegt werden kann. Aber wir sind ja hier in Köln und was ich hier die letzten 200 Jahre erlebt habe, glaubt mir eh keiner. Und daher ist ja alles nicht so schlimm, schliesslich hat Nixon -äh- Schramma die Sitzungen nur aufnehmen lassen, um die Anfertigung des Protokolls zu erleichtern und darüber hinaus sieht Schramma das nicht ganz so eng und teilte den Teilnehmer schriftlich mit, dass

„diese Arbeitserleichterung für die Protokollführung“ aus arbeitsökonomischen Gründen „von Ihnen gebilligt war” (Quelle: ksta vom 25.03.09)

Welch Wunder, so teilen die “ausspionierten” Mitglieder des Stabes Schrammas Selbstverständnis nicht unbedingt. Und komischerweise sieht das die römische Göttin Justizia ebenfalls nicht so enstpannt wie Herr Schramma und daher ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits.

Wir verfolgen den Anfangsverdacht der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes», sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld (Quelle: ksta vom 26.03.09)

Obwohl ja nach Ansichten des Oberbürgermeisters alles halb so wild war, wurde das Tonband danach nicht mehr angestellt und die Aufzeichnungen laut Herrn Schramma sofort gelöscht.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was bei den Ermittlungen noch heraus kommt bzw. was noch alles aufgedeckt wird. Die Watergate-Affaire unmfasst ja auch mehrere Unregelmäigkeiten und Straftaten. Und so etwas wie illegale Parteispenden oder unerlaubte Einnahmen sollen in Köln ja auch schon mal vorgekommen sein.

Nicht das Fritz Schramma noch das gleiche Schicksal wie Nixon teilen muss. Nixon hat sein Watergate bekanntermaßen nicht überlebt und musste am 9. August 1974 zurücktreten. Aber wir sind ja nicht in Washington, DC, sondern im alten Colonia und da ticken die Uhren ja schon mal etwas anders. Spannend wird es alle Male, ob und wie lange unser Oberbürgermeister sein Kölsches Watergate überleben wird.

Et räänt in Kölle

[singlepic id=6 w=320 h=240 float=left]Obwohl viele schon sehnlichst den Frühling herbeisehnen, waren bzw. sind die letzten Tage in Köln sehr regnerisch.

Ein Kölner Kunstprojekt beschäftigt sich ab sofort mit schlechtem Wetter und gewinnt auch dem schlechtem Wetter etwas Gutes ab.

Das Kunstprojekt „Schlechtwetterpostkarten“ zeigt die Ästhetik „schlechten“ Wetters – dunkle Wolken haben auch ihren Charme, und gerade in Zeiten der Krise sollten wir alle überlegen, wie wir der gegebenen Situation noch etwas Positives abgewinnen können. Aus ganz Köln gibt es interessante Aufnahmen.

Es handelt sich hierbei um ein nicht kommerzielles Kunstprojekt von Jeanette Seiffert und Frank Überall.

Jeanette Seiffert und Frank Überall leben im Kölner Agnesviertel. Beide sind Journalisten, arbeiten überwiegend für den WDR. Sie ist Historikerin, er Politikwissenschaftler. Aber Arbeit ist eben nicht alles: Beide gehen gerne spazieren. So kam es, dass der überzeugte Kölner Frank Überall die gebürtige Schwäbin Jeanette Seiffert einmal zum Besuch auf den Drachenfels in Königswinter mitnahm. Die beiden quälten sich bei fiesem Nieselregel den Berg rauf – und oben angekommen wurden sie Zeugen eines wundervollen Naturschauspiels: Wolken hingen über dem Tal, darüber war blauer Himmel. „Eine echte Schönwetterpostkarte“, entfuhr es den beiden – und sie entwickelten die Philosophie ihres neuen Kunst-Portals.

„Jeder kennt die Situation: Man ärgert sich bei einem Ausflug oder im Urlaub über fieses Wetter“, meint Frank Überall. „Dabei können Wolken und selbst Regen eine ganz eigene Äthsthetik entwickeln“, erklärt Jeanette Seiffert. „Und gibt es irgendwo ein Gesetz, dass Postkarten immer schönes Wetter zeigen müssen?“, fragen beide: „Nein, gibt es nicht! Ganz im Gegenteil: Unsere Schlechtwetterpostkarten sind einfallsreicher und nicht so langweilig wie die sonnenstrahlenden Standard-Pappen.“

Hallo Köln!

[singlepic id=4 w=320 h=240 float=left]Willkommen zum KöbesVerzäll, dem KölnBlog. Mein Name ist Jakob und ich war der erste Köbes. Ja, ich weiss was Ihr denkt, das kann doch gar nicht sein. Aber es ist so.

Ich bin mitterweile und das schon seit einigen Jahren ein Geist und halte mich seit meinem Ableben in Köln auf. Da ich mich schon sehr lange in allen Veedeln aufhalte, bekomme ich einiges mit und da ich vor allem bei einem leckeren Kölsch gerne verzälle, gebe ich ab sofort in regelmäßigen Abständen meinen Senf zu allem wichtigen und unwichtigen Dingen ab.

Darüber hinaus werde ich Euch in regelmäßigen Abständen mit Verzällcher aus meinem bewegten Leben beglücken.

Ich freu mich auf Eure Kommentare und verbleibe in diesem Sinne,

„ein lecker Kölsch geht immer“

Euer Köbes Jakob