Soldo beerbt Daum

Nach einer diskussionsreichen Woche steht es nun endlich fest. Zvonimir Soldo wird neuer Trainer vom FC und einen bekannten Co-Trainer gibt´s obendrauf.

Zvonimir Soldo soll also den FC mittelfristig wieder nach oben bringen. Michael Henke wird ihm assistieren. Ich hätte mir generell Mirko Slomka gewünscht, aber Soldo war der Wunschkandidat des Präsidiums und da ist auch einfacher Geist machtlos. Ein unverbrauchter Trainer kann funktioniere, siehe VfB Stuttgart und Markus Babbel, aber gerade beim FC sind schon vorher „innovative“ Lösungen wie Marcel Koller und Hans-Peter Latour gescheitert. Klar, Soldo der frühere Mittfeldstratege

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hatte bereits in seiner ersten Station bei Dinamo Zagreb maximalen Erfolg mit Gewinn des Doubles, aber man muss auch das Gefälle in der kroatischen Liga betrachten und die Wahrscheinlichkeit dass Zagreb Titel holt ist in jeder Saison sehr gross.

Soldo wird sich in der Bundesliga beweisen müssen und hoffentlich nicht direkt im Abstiegskampf. Aber Michael Henke muss zeigen, dass er nicht der Ja-sager vom Hitzfeld war und auch in einem anderen Umfeld Impulse setzen kann. In München konnte er zumindest Poldi im Training auch nicht so motivieren, dass er seine Leistung seigen konnte. Ich hoffe, dass es in Köln jetzt anders wird. Durch den Abschied vom Ex-Messias Daum blieb die Such nach neuen Spielern erstmal auf der Strecke und andere Verein haben bereits einigen Vorsprung. Jetzt muss der FC Gas geben und vor allem für 5 Millionen, die angeblich bereit stehen bekommt, wenn meine gute Scouting-Abteilung hat, durchaus gute Spieler. Was ist eigentlich mit der holländischen, belgischen und französischen Liga, da spielen auch Spieler, die durchaus was können und nicht direkt Unsummen kosten. Oder auch Portugal und vor allem in Kroatien sollte man doch jetzt ein dickes Plus haben. Gladbach wird ja bereits  in Verbindung mit dem kroatische Talent Sharbini gebracht und das kann ja wohl nicht sein, dass dieses Talent nach Gladbach geht. Die dürften auch nicht in Geld schwimmen und der FC sollte auch die besseren Perspektiven haben. Ich hoffe dass Michael Meier und Soldo nun die richtigen Spieler, vor allem im Mittelfeld holen. Gerade ein offensiver Spielgestalter wie Sharbini könnte sehr gut passen, der die Stürmer Nova und Poldi endlich mit Pässen versorgt.

Mit dem ein oder anderen Spieler als Neuzugang sollte der FC sich in der neuen Saison weiter im Mittelfeld etablieren und vielleicht kann auch der neue Trainer so einen Schub bringen, dass sogar mehr drin ist als Platz neun, wie von Daum vorhergesagt.

Daum verlässt den FC

Am Dienstag erschüttete  ein unvorhersehbares Erdbeben den FC und die Stadt Köln, zum Glück nur aus sportlicher Sicht, aber die Nachbeben werden uns noch länger beschäftigen. Christoph Daum verlässt mit sofortiger Wirkung den FC und alle fragen sich warum?

Auch ich musste das erstmal verdauen: Christoph Daum ist nicht mehr Trainer vom FC. Alle Sätze aus der Vergangenheit wie

FC ist eine Herzensangelegeheit

Es wird in diesem Sommer keinen Express-Ticker geben. Ich bleibe! Ich will Großes aufbauen.

habe sich im Nachhinein als branchentypische Floskeln herausgestellt. Und das ist das Traurige daran, die Kölner haben ihrem Christoph Daum diese Sätze geglaubt und fallen nun vom Glauben ab. Die FC-Fans haben all die Jahre Daum die Stange gehalten, egal was der exzentrische Trainer wieder angestellt hatte (Trainer von Bayer Leverkusen, Drogenmissbrauch, unbedachte Statements, etc.). Man sehnte sich nach seinem ersten Engagement beim FC, dass er wieder zurückkommt und den FC ins gelobte Land, sprich in die obere Tabellenhälfte führt. Diese Sehnsucht wurde dann plötzlich 2006 erfüllt, als die FC-Spitze den gesundheitlich angeschlagenen Daum überreden konnte, zum FC zurückzukommen.  Christoph Daum wurde fast schon abgöttisch verehrt, wurde auch gerne von den Kölnern als Messias gerufen und empfunden. Solch eine Messias-Verehrung gab es eigentlich nur noch für Hennes Weisweiler, die aber mit dem Double 1978 ihre Krönung fand.

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Die gemeinsame Zweitliga-Zeit wurden so gut wie es ging ertragen, man hatte ja ein Ziel: Der Christoph wird den FC wieder in die Spitze führen. Nach dem holprigen Aufstieg wurden aber dann schnell die Weichen auf eine bessere Zukunft gestellt. Neben der Professionalisierung der Infrastruktur und der Scouting-Abteilung wurden sinnvolle Verstätkungen geholt, mit der Krönung Prinz Poldi zur neuen Saison. Dafür muss man dem Christoph auf jeden Fall danken. Aber wie dieser erneute und somit auch endgültige Abschied zustande gekommen ist, werden die Kölner ihrem Christoph nicht verzeihen. Auch seine neuesten Statements zu seinem Abschied

Ich habe meine Aufgabe in Köln erfüllt

sind nicht nachzuvollziehen. Die Aufgabe, die die Fans an ihn gestellt haben, war schlichtweg, dass er den Verein  wieder nach oben führt. Und hier hört er nun auf halben Weg auf. Vor allem in einer Herzensangelegheit hört man nicht einfach so auf. Man bringt schliesslich die Braut auch nicht vor den Altar und geht dann wieder. Ja gut, auch das ist schon vorgekommen, aber so sollte es nicht sein.

Die Weichen waren gestellt, dass der FC mittelfristig wieder um die UEFA-Cup-Plätze mitspielen kann. Das Gerüst der Mannschaft steht und mit den immer mehr werdenden namhaften Spielern und naürlich mit dem Trainer Daum sollte es mit der Zeit einfacher werden immer bessere Spieler zu holen, um den FC wieder nach oben zu bringen. Zumindest ohne Christoph Daum wird dieser Plan weitergehen müssen, aber der hoffentlich unter der Führung von Manager Meier weitergeführt wird. Und da gebe ich Daum Recht, Poldi kann hierfür nur der Anfang gewesen sein, sonst wird das zweite Jahr ein richtig schwieriges, in dem man sich schnell im Abstiegsstrudel wiederfinden kann und dann würde wieder einmal alles zusammenbrechen und der FC stünde vor einem Scherbenhaufen. Aber noch ist es nicht soweit, aber dafür sollte jetzt ein passender Trainer her. Mein Vorschlag Mirko Slomka.

Aber ein gutes hat dieser Schock gehabt: Die Sehnsucht nach Christoph Daum, an der schon viele gute Trainer gescheitert sind, ist schlagartig und endgültig verpflogen. Es wird in Zukunft keine Suche mehr nach dem Messias geben, da es einfach keinen mehr gibt. Hennes Weisweiler schwebt mit seinen vielen Titeln im Himmel auf den Wolken und schaut sich das ganze Theater in Ruhe an, und Christoph Daum hat sein Denkmal vor der Vollendung mit dem Hintern voller Geld eingerissen. Man möge sich nur vorstellen, was hier losgewesen wäre, wenn Daum mit dem FC einen Titel und wenn auch nur den DFB-Pokal geholt hätte. Weitere schöne Beiträge zu diesem bewegendem Thema hab u.a. in den Blogs „Heimspiel“, „Südtribüne“, „Samba Köln“ und „Effzeh“ gefunden.

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Aber, lieber Christoph, das wirst du leider nicht mehr erleben können, anstelle kannst du gerne in der Türkei deinen so und sovielten Titel holen, bis sie dich wieder vom Hof jagen.

Der FC hat seinen „geliebten“ Trainer und Messias verloren, aber Christoph Daum hat seine „geliebte“ Heimat Köln verloren.