Kein Geld mehr in Köln

In diesen Zeiten ist bekannt, dass wenn sogar einzelne Länder finanzielle Schwierigkeiten haben, geht das auch in Deutschland an den Kommunen und Städten nicht spurlos vorbei. Daher ist Köln kein Einzelfall, wo die Gelder nicht mehr locker sitzen und ein Sparkurs eingeschlagen wird. Dies betrifft leider viele kulturelle, soziale und auch sportliche Bereiche die darunter zu leiden haben. Aber eine Stadt, in der diese Bereiche kaum noch gefördert werden und damit immer mehr Lebensqualität abhanden kommt, kann sich nicht Weltstadt nennen und spielt international auch keine große Rolle mehr.

Köln hat Flair, Lebensqualität, vielfältige Kultur-, Sozial- und Sportangebote sowie viele Freizeitmöglichkeiten. Ist das wirklich (noch) so? Klar, es gibt den FC, viele Museen und noch ein paar andere Angebote, die aber schon fast eine Randerscheinung darstellen. Die Kölner Haie, immerhin 8maliger Deutscher Meister und nach dem FC, das sportliche Aushängeschild kämpften in den letzten Jahren ums Überleben. Nicht auszudenken, was das Aus für die angebliche „Sportstadt“ bedeutet hätte. Die kulturellen Einrichtungen und Theater müssen ständig Kürzungen hinnehmen, wo soll das noch hinführen. Passend hierzu die Posse um die Sanierung des Schauspielhauses. Unabhängige Experten haben festgestellt, dass die Sanierung des Kölner Schauspielhauses doch teurer als erwartet werden wird. Hier stellst sich natürlich die Frage, wieso „über Nacht“ geplante Maßnahmen teurer werden und wieso die Kalkulationen oft nicht stimmen. Köln möchte gerne eine Weltstadt mit Hätz sein, aber ohne all diese Dinge nutzt das Hätz auch nichts mehr.

Köln muss sparen, das ist klar und leuchtet ein. Das müssen andere Städte aber auch und trotzdem sind diese in der Lage ein qualitatives Kultur- und Sportangebot auf die Beine zu stellen. Natürlich nicht ohne die finanzielle Unterstützung der privaten Wirtschaft, die in Zeiten der Finanzkrise auch den Gürtel enger schnallen muss. Und hier scheint das Problem zu liegen, dass die private Wirtschaft bis auf wenige Ausnahmen lieber die Angebote anderer Städte unterstützen. Die Frage ist warum?

Ein Beispiel: Nach mehreren Versuchen scheint das Thema Profi-Basketball in Köln beendet zu sein, während neben Berlin und Frankfurt in kleineren Städten weiterhin Profi-Basketball betrieben wird. Was haben Bamberg, Brermhaven, Göttingen und Quakenbrück was die Millionenstadt Köln nicht hat? Die Antwort regionale Sponsoren, aber es muss doch möglich sein für eine Stadt wie Köln lokale, renommierte und internationale Unternehmen als Sponsoren zu gewinnen, auch in Zeiten von Finanzkrisen und Co. Die anderen Städte schaffen es ja auch. Und an fehlenden sportlichen Erfolgen kann es nicht scheitern. Staurn Köln war mehrfacher Meister und auch der Nachfolger Köln99ers war Meister und Pokalsieger.

Jetzt hat es auch das nächste sportliche Aushängeschild getroffen. Der KölnMarathon steht nach dem Rückzug von Ford immer noch ohne Hauptsponsor da. 13 Jahre lang hat uns der KölnMarathon entweder als Teilnehmer oder als Zuschauer begeistert. Teilnehmer und Zuschauer schwärmten bei Wind und Wetter von der Stimmung am Rand der Strecke. Was haben wir die Kenianer und anderen Afrikaner bewundert, die nur so über den Asphalt flogen auf dem Weg zum Sieg und Streckenrekords. Doch nun fehlt in der 14. Auflage das Geld um diese internazionalen Spitzenathleten zu verpflichten. Dabei ist die Rechnung doch ganz einfach:

Kein Hauptsponsor = Kein Geld = Keine Spitzenathleten = Weniger Interesse bei Teilnehmern und Zuschauern = Marathon wird kleiner = Andere Sponsoren springen ab = Marathon wird eingestellt = Wieder ein Stück Rennomme und Lebensqualität weniger = Weltstadt mit Hätz, wohl kaum!

Da passt es perfekt ins Bild, dass Köln wie in anderen großen Städten längst üblich, auf einen Stadt-Slogan, um international für sich zu werben, aus finanziellen Gründen verzichten möchte. Es gab bereits zahlreichen Vorschläge von Kölner Bürgern, wie etwa „Köln ist ein Gefühl“ oder „Köln verbindet“. Leider wird nun auch hier gespart und ob gerade das bei der Wirtschaftsförderung so sinnvoll ist, muss mal dahingestellt werden. Denn hier haben die Mitarbeit die notwendige Aufagbe neben der Kontakpfflege der vorhandenen Unternehmen durch weitere Maßnahmen wie Standortmarketing und Auslandakquisition neue Unternehmen = neue Jobs = mehr Steuereinnahmen = mehr Gelder für Kultur, Soziales und Sport, an den Rhein zu holen. Es liegen sogar Gutachten vor, die belegen, dass Köln in diesem Bereich großen Nachholbedarf hat und eigentlich mehr investieren müsste anstatt zu sparen. Das liegt ja klar auf der Hand, aber die Politik sieht es leider anders, warum auch immer.

Natürlich überstrahlt der FC alle anderen Sportarten und Vereine. Manchmal frage ich mich, warum eigentlich, aber gut, Tradition hat gerade in Köln ein besonderes Gewicht. Aber in einer Millionenstadt und einem großen Einzugsgebiet muss doch auch Platz zum Leben sein für andere Sportarten und Kulturangebote. Denn nur die Vielfalt an Möglichkeiten macht seine Stadt aus, die Köln immer schon gerne sein wollte. Also, liebe Unternehmen überlegt euch gut, wen oder was ihr in Zukunft unerstützen möchtet. Köln ist ist groß und hat viel zu bieten. Die Frage ist nur, wie lange noch!

Köln in Trauer

Köln und die Kölner Haie trauern um Robert Müller. Der Towart der Haie starb am 21. Mai nach schwerer Krankheit.

Der 28-jährige Robert Müller erlag gestern seinem Krebsleiden. Bereits 2006 wurde bei Müller ein bösartiger Hirntumor entdeckt. Trotz dieser Diagnose und anschliessender OP, stand Müller bereits wenige Monate wieder auf dem Eis. Robert Müller hat sich immer wieder zurückgekämpft und wechselte 2007 zu den Kölner Haien und spielte trotz Krankheit eine herausragende Saison. In dieser Saison führte Müller mit sensationellen Paraden die Haie ins Finale. In besonderer Erinnerung bleibt das Spiel 3 im Viertelfinale gegen die Adler Mannheim. Das Spiel dauerte 168:16 Minuten und war das längste Spiel im deutschen Eishockey. Die Haie setzten sich auch dank Müller mit 5:4 (3:1, 1:1, 0:2, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 1:0) durch und gewannen letzendlich auch die Serie.

Aber 2008 musste sich Müller erneut einer Kopf-Operation unterziehen. Nach dieser OP wurde die Öffentlichkeit über die Unheilbarkeit der Krankheit in Kenntnis gesetzt. Doch auch nach dieser Schocknachricht kämpfte sich Müller abermals zurück und feierte ein unfassbares Comeback. Der Torwart wurde am 16. November 2008 im Spiel gegen die Sinupret Ice Tigers in den letzten acht Minuten der Partie eingesetzt und von den Zuschauern mit Standing Ovations bedacht.

Ich habe diese Krankheit und ich muss damit leben. Und wenn ich Eishockey spielen kann, ist das für mich das Größte.

So sah man Müller auch privat mit seinen Mannschaftskollegen im Winter auf einem zugefrorenen See, wie er Eishockey spielte.

Doch im Dezember 2008 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand erneut dramatisch. Solanges es ging blieb er im Kreis der Mannschaft und besuchte jedes Heimspiel der Haie. Vor einigen Wochen zog er sich dann nach Rosenheim zurück. Robert Müller wurde 2009 in die Deutsche Hockey Hall of Fame aufgenommen zu werden und die Kölner Haie werden ihm zu Ehren seine Trikotnummer 80 nie wieder vergeben.

Robert Müller hinterlässt Ehefrau Jenny und die beiden Kinder Lena (4) und Louis (2) und wird in unserer Erinnerung weiterleben.

Als Torwart konnte Rober Müller die Spiele ganz alleine entscheiden und gewinnen, als Mensch konnte er den ungleichen Kampf gegen den Krebs trotz grossen Widerstand leider nicht gewinnen.